Abu Dhabi
Die neue Direktverbindung Stuttgart-Abu Dhabi hat uns den Entschluss fassen lassen, den Nachbarn von Dubai zu besuchen. Leider gibt es heute diese Verbindung nicht mehr. Mit dem Wunsch, etwas mehr von der traditionellen Wüstenromantik zu erleben. Bei den Emiraten denkt man zuerst mal an luxuriöse Malls, monumentale Bauwerke und neueste Technik. Es steckt mehr in diesem von Mythen umwobenen Land, viel mehr. Die Emirate haben Kultur und die wollen wir auch kennenlernen. Also los – lassen wir uns überraschen.
Abu Dhabi wird immer häufiger als Drehkreuz zu Anschlussflügen nach Asien, Australien, Neuseeland und weiteren Destinationen genutzt. Nach 6 Stunden Flug erreichen wir den International Airport AD. Das Klima ist angenehm trocken heiß, die Einreiseformalitäten sind rasch und unkompliziert erledigt und die Kontrolle unspektakulär. Mit dem Mietwagen fahren wir in die Stadt zu unserem Hotel, dem FAIRMONT BAB-AL-BAHR. Die Straßen sind gut ausgebaut und beschildert und vor allen Dingen: nachts durchgehend beleuchtet und somit auch sehr sicher. Unser Hotel ist schnell gefunden. Ein stylisches, modern gehaltenes Gebäude, das u.a. auch als Tagungshotel dient. Innen besticht es durch avantgardistischen Charme mit luxuriöser Einrichtung. Edel und geschmackvoll. Überaus angenehm: die hohe Gastfreundschaft, mit der wir empfangen werden. Wir sind respektvoll und uns wird Anerkennung und Freundlichkeit zuteil. Gute Voraussetzungen für freundschaftliche Beziehungen.
Das Hotel haben wir aufgrund seiner Lage gewählt. Durch den Mietwagen sind wir mobil und können von hier aus Abu Dhabi kennenlernen. Unser erstes Highlight ist die Scheich-Zayid-Moschee (direkt von unserem Hotelzimmer aus zu sehen, abends und nachts prächtig be-leuchtet). Sie ist vom regierenden Scheich zu Ehren seines verstorbenen Vaters errichtet worden und die größte Moschee weltweit (41.000 Gläubige können gleichzeitig hinein). Im Inneren der Moschee kann dann auf dem größten Teppich der Welt gebetet werden. Imposant; bei einem Besuch sollte auf angemessene Kleidung geachtet werden.
Unser nächstes Ziel sind die 3 Etihad-Towers Downtown. Hier lohnt sich ein Besuch im Observation-Deck. In 300m Höhe hat man einen erstklassigen Rundumblick auf die Stadt. Es kostet zwar Eintritt (75 DIH), aber 50 DIH davon werden im Café angerechnet. Außerdem beinhalten die Wolkenkratzer ein Hotel, versch. Restaurants und natürlich die Verwaltung für die staatl. Fluglinie Etihad. Eine sehr renommierte Geschäftsadresse.
Von hier aus haben wir nicht weit zum Hafen. Dort befinden sich die Marina Mall, orientalische Geschäfte und im Kulturviertel von Saadiyat die weitere zukünftige Attraktion, das sich derzeit noch im Bau befindliche Museumscenter. Dieses ist an Größe und Vielfalt kaum zu übertreffen und wird sich zu einem weltweit bedeutenden kulturellen Zentrum entwickeln. Hier sollen Bauten und Filialen vom Pariser Louvre, dem Guggenheim Museum New York, der NY University und dem Sheikh-Zayed Nationalmuseum entstehen. Wir sind da zweigeteilter Meinung; Kultur kann man auch mit eigener Geschichte darstellen und muss sich keine zu- kaufen, auch wenn die Mittel da sind.
Auch in der Nähe: das Emirates Palace Hotel, das sehr mächtig und luxuriös erscheint. Dieses erhabene Hotel sollte man gesehen haben und sich dem Zauber der großartigen Architektur hingeben. Innen wie außen sehr repräsentativ-das Hotel wird oft für die Unter-bringung von bedeutenden Staatsgästen genutzt, diente aber auch schon viele Male als Kulisse für Film-und Fernsehproduktionen (Traumhotel). Auch als Nicht-Gast kann man hier die Restaurants nutzen. Wer einmal urtypisches und traditionell arabisches Essen probieren möchte, sollte hier im Mezlai die (übrigens einzige) Möglichkeit in Abu Dhabi nutzen und sich dem Zauber des Orients hingeben. Und wenn man seinen Goldvorrat etwas auffüllen möchte: Hier besteht die Möglichkeit in der Lobby. Bargeldlos bekommt man hier je nach Bedürfnis und Bonität kleine Barren am Automaten.
Den folgenden Tag widmen wir dem Motorsport. Die bekannte Formel-Eins Rennstrecke Yas Marina Circuit ist auch unter der Woche gut ausgebucht. Wir erwischen junge Renn-Talente beim Üben in ehemalige Formel 1 Boliden. Wobei es „ehemalige“ nicht richtig trifft; es sind halt nur Fahrzeuge aus einer vorangegangenen Saison und keine aktuellen. Dafür noch mit dem früheren Original Sound, sehr eindrucksvoll nicht nur für Rennbegeisterte. Die danebengele-gene Ferrari-World ist etwas für Enthusiasten und echte Fans; wir fanden den Eintritt von umgerechnet 60€ etwas überzogen. In der Nähe haben wir einen schönen weißen Sandstrand gefunden. Baden in warmem türkisblauem Wasser-zwar mit einer für die Emirate unüblichen Eintrittsgebühr, dafür mit riesigen Liegebetten und Sonnensegeln inklusive.
In unmittelbarer Nachbarschaft befinden sich eine Mall und mehrere Freiluft-Restaurants. Für jeden Geschmack ist etwas dabei und ist auch wirklich gut. Alkoholische Getränke schlagen, wie überall in den Emiraten, etwas höher zu Buche, die Kosten für das Essen sind nicht übertrieben und mit unseren zu vergleichen. Wir haben dort sogar eine kleine Nachbildung der Dubai-Fountains gesehen. Sie sind ganz schön anzuschauen; aber natürlich nicht mit den vorgenannten zu vergleichen.
Abends erfahren wir von einem tägl. Bootstransfer in der Nähe. Dieser verkehrt kostenlos über die Bucht und über künstlich angelegte Wasserstraßen zwischen dem Fairmont Bab al Bar, dem Ritz, dem Traders und dem Shangri-La Hotel. Shangri-La ist der Name für ein fiktives Paradies und vom Erbauer zu Recht gewählt; wir sind beeindruckt und spüren die arabische Romantik. Dort finden wir auch ein sehr gutes indisches Restaurant, das Ushna. Wir haben es wiederholt aufgesucht, da spricht die Qualität für sich.
Einen besonderen Ausflug bietet die Fahrt ins ca. 120km entfernte Wüstendorf Al-Ain (wörtlich: Der Frühling). Als Weltkulturerbe der UNESCO umfasst Al Ain sechs Oasen und die archäologischen Fundstätten Bida bint Saud, Hafeet und Hili. Und zum anderen Beduinenzelte, Wüstenritte und Offroadfahrten, Falken, Camping, Pferde, Kamele, sogar Skilaufen und Sandboarding in den Dünen. Und die eindrucksvolle Wüstenlandschaft bei Tag sowie bei Nacht machen dies zu einem einzigartigen Erlebnis, das man sich nicht entgehen lassen sollte. Farben, wie man sie eindrucksvoller und klarer nirgendwo sonst sieht. So muss sich Lawrence von Arabien gefühlt haben.
Wir sind freudig überrascht: Abu Dhabi bietet sehr viel. Es wäre zu naiv und schade, das wunderschöne und teilweise kulturell gegensätzliche Emirat auf Shopping-Malls, Sand und Kamele zu reduzieren. Man tut erhebliches, um seinen Gästen einen hervorragenden Aufenthalt zu bieten. Und wenn man der dortigen Lebensweise mit etwas Toleranz begegnet, hat man gute Chancen auf erstklassigste Gastfreundschaft. Wir haben interessierte, neugierige, aufgeschlossene und offene Einwohner kennengelernt, immer hilfsbereit, unaufdringlich und zu einem netten Gespräch bereit. Begegnen Sie den Menschen dort mit Aufgeschlossenheit, Respekt, Achtung und Freundlichkeit und Sie werden mit überaus offenen Armen wie Freunde empfangen-wir haben es am eigenen Leib erfahren dürfen und werden wiederkommen.